Kein Geringerer als Dr. Norbert Göttler, Bezirksheimatpfleger von Oberbayern sowie Schriftsteller und Publizist, berichtete zum Thema „Bairisch – Sprache mit sieben Siegeln?“ in Form eines informativen, aber vor allem auch humorigen Vortrags.
Rund 80 Zuhörer folgten der Einladung des Treffpunkt Kultur, darunter auch eine große Abordnung des Burschenvereins Hohenkammer, was den Vortragenden sichtlich freute. Er gab ebenfalls seiner Freude darüber Ausdruck, dass er nun schon zum zweiten Mal im traditionsreichen Gasthof Bail zu Gast sein durfte.
Zusammen mit Siegfried Bradl, seines Zeichens Volksmusikberater und („Vollblut“-)Musiker aus Altomünster ergab sich ein kongeniales Vortrags- bzw. Musikerpaar, das es aufs Beste verstand, den vielen Zuhörern einen unterhaltsamen Abend zu bescheren.
Ausgehend von seinen Werken „Irxenschmoiz und Wedahex“ sowie „Ohrwuzler“ und „Zeiserlwagen“, die sich mit der bairischen Mundart befassen, gab Norbert Göttler allerlei Kostproben bairischer längst vergessener und heute fast nicht mehr gebräuchlicher Dialektwörter zum Besten. Dabei untergliederte er diese in verschiedene Themengebiete wie z.B. „zum menschlichen Aussehen“, „aus dem bäuerlichen Umfeld“, „in Sachen Liebesleben“ usw.
So manches Mal löste er dabei mit Begriffen wie „Schwoikopf“ oder „Gloiffe“ Gelächter aus, aber auch das eine oder andere „Aha“-Erlebnis, wenn auf die Herkunft der bairischen Wörter verwiesen wurde. Dass für die Bayern der „Fuaß“ von den Zehenspitzen bis zur Hüfte reicht, erheiterte ebenso wie auch die kurz und knapp gehaltene Wegbeschreibung eines Bayern im Vergleich zu der eines Nicht-Bayern. Musikant Siegfried Bradl hatte Zither und Gitarre dabei und genau wie seinem Vortragskollegen Norbert Göttler geht es ihm neben seiner Musikantentätigkeit vor allem um den Erhalt der bairischen Mundart. So wartete er neben einem schönen einleitenden Zitherspiel mit einer Vielzahl an traditionellen Wirtshausliedern und Couplets auf, die er gekonnt auf die Thematik Göttlers abstimmte. Zu den lustigen Liedern ließ er seine Gitarre erklingen und verstand es meisterhaft, das Publikum zum Mitsingen zu begeistern. Mit seinen originellen Wirtshausliedern wie „Herr Wirt, wos samma denn schuidig, awa zoin deama nix“, das er in Anspielung auf die Vereinsvorsitzende kurzerhand in „Cäcilia, wos samma denn schuidig“ umdichtete, sorgte Siegfried Bradl für große Heiterkeit und sangesfreudige Stimmung im Bail-Saal.
Mit der nochmals wunderschön auf der Zither vorgetragenen Titelmelodie der Fernsehsendung „Unter unserem Himmel“ endete dieser unterhaltsame Abend, der nahe legt, dass Dr. Norbert Göttlers zweiter Besuch in Schlipps nicht der letzte gewesen sein dürfte!
Elisabeth Deml
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