Am 10. Mai war es wieder so weit –
Freunde des Treffpunkt Kultur e.V. Hohenkammer trafen sich im Foyer
der Archäologischen Staatssammlung München, um in das Leben unserer
Vorfahren vor über 5.000 Jahren einzutauchen.
Vielen wird der spektakuläre Fund der
Eismumie – nunmehr allgemein als Ötzi bekannt – im Jahr 1991
noch in Erinnerung sein. Doch welche Ergebnisse konnte die
Wissenschaft aus der Erforschung der Mumie gewinnen?
Eine fachkundige Führung unter Leitung
der Kunsthistorikerin Frau Dr. Gabriela Wabnitz vermittelte den
Teilnehmern Einblicke in die Lebensweise, die Gesundheit und das
Verhalten unserer Vorfahren. So konnte die DNA der perfekt erhaltenen
Mumie extrahiert werden. Man fand heraus, dass Ötzi bereits an einer
Lactoseintoleranz erkrankt war und unter Karies und Parodontose litt.
Auch die Arthrose in den Sprunggelenken oder Verkalkungen in den
Arterien sind keine Zivilisationserscheinungen, sondern bereits vor
5.000 Jahren zu belegen.
Ötzi war circa 50 Jahre alt, 1,60 m
groß und wog 50 kg. Seine Augenfarbe war braun, die Schuhgröße 38.
Bemerkenswert sind auch Tätowierungen, die wohl aus medizinischen
Gründen am Rücken der Mumie angebracht waren.
Ungeklärt ist
der gewaltsame Tod von Ötzi. Eine Kriminalgeschichte, die vor über
5.000 Jahren spielte und wohl nie geklärt werden wird. War es eine
persönliche Feindschaft oder waren es Stammeskonflikte, die zum Mord
führten? Der Phantasie der Teilnehmer sind hier keine Grenzen
gesetzt ...
Aufschlussreich sind auch die
Ausstattung und die Geräte, die Ötzi mit sich führte. Ein Behälter
als Rinde zum Transport von Holzkohle, ein Feuerstein, Pfeile und ein
Bogen. Wie es wohl war – damals, als die Menschen noch Feuer aus
Steinen machen konnten und Leder ohne Metallklingen schneiden
mussten?
Das Leben des Ötzi ist spannend und
bunt – der Einblick möglich, weil wissenschaftliche Erkenntnisse
unserer Zeit dazu führen, die Spuren der Vergangenheit zu lesen.
Die Führung begeisterte die Zuhörer
und regt dazu an, dem Ötzi im Archäologischen Museum in Bozen bei
Gelegenheit einen Besuch abzustatten.
Richard Matzinger
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