Sonntag, 2. Juni 2013

Klassik auf höchstem Niveau


Hohenkammer – Eine Sternstunde der Klassik, eine Gala junger Komponisten aus Prag, erlebten die Besucher des „Treffpunkt-Kultur“-Konzerts im Schloss Hohenkammer.

Talentierte junge Komponisten aus Prag: Kristna Kratochvolová, Julie Kadlecová, Albert Romanutti und Tomá Bori begeisterten das Publikum beim Abendkonzert im Schloss Hohenkammer.
Man fühlte sich fast ein wenig an das Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart erinnert. Der soll seine ersten Stücke ja bereits mit fünf Jahren geschrieben haben. Die junge Garde von Komponisten aus Prag, die im Schlosssaal ihre Aufwartung machten, war schon etwas älter, bewegte sich aber auf ähnlich hohem Niveau.

Der Titel des sonntäglichen Abendkonzerts lautete „Musik in Farben“. Eine Vorgabe wie geschaffen für die junge Komponistin Kristna Kratochvilová. Sie setzte das Thema mit am eindrucksvollsten um, schwelgte förmlich in Klangfarben, arbeitete dabei Schattierungen und Kontraste klar heraus. Kein Wunder, lautete ihr gefeierter Beitrag doch „Blue Sky“.

Die Jüngste im Bunde, Julie Kadlecová, bekam mit den meisten Applaus. Zu Recht, denn die Zehnjährige steuerte zwei ausgereifte Stücke, ein Herbst-Rondo und ein leicht melancholisches Werk über eine „traurige Königin“, bei. Die waren von Raffinesse, aber auch von klarer Struktur geprägt. Kurze prägnante Kleinode, die das Petershausener Kammerorchester mit viel Gespür und Einfühlungsvermögen einzuspielen verstand. Schließlich handelte es sich um Uraufführungen, um Tonschöpfungen, die einer besonderen Sorgfalt bedurften.

Unter der Leitung von Eugen Tluck waren die fragilen Werke der jungen Prager Komponisten hervorragend aufgehoben. Das Kammerorchester brachte Stücke von insgesamt sieben Nachwuchskomponisten zu Gehör. Vier davon waren persönlich anwesend. Zwei traten als Dirigenten auf. Dazu zählte auch Albert Romanutti, der für eines der Glanzlichter im Programm sorgte.
Lautmalerisch, lyrisch und leichtfüßig muteten die tänzerischen Elemente an, mit denen der 18-Jährige seine Kompositionen auszuschmücken wusste. Er forderte das Orchester mit wilden Gesten heraus, verlangte nach strengem Galopp und impulsiven Wechseln der Gangart. Das hatte Klasse, zeugte von jugendlicher Verspieltheit und Experimentierfreudigkeit.

Einen eigenen, unverwechselbaren Stil hat sich der Pianist und Komponist Tomá(s) Bori angeeignet. Er zeigte „Zwei Gesichter“, spielte mit Licht und Schatten, ließ großes Talent für Filmmusik erkennen. Seine Kompositionen zeichneten sich durch hochdramatische Intermezzi, aber auch durch Sequenzen von spielerischer Leichtigkeit aus.




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