Hohenkammer – Eine Sternstunde der
Klassik, eine Gala junger Komponisten aus Prag, erlebten die Besucher
des „Treffpunkt-Kultur“-Konzerts im Schloss Hohenkammer.
Talentierte junge Komponisten aus Prag:
Kristna Kratochvolová, Julie Kadlecová, Albert Romanutti und Tomá
Bori begeisterten das Publikum beim Abendkonzert im Schloss
Hohenkammer.
Man fühlte sich fast ein wenig an das
Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart erinnert. Der soll seine ersten
Stücke ja bereits mit fünf Jahren geschrieben haben. Die junge
Garde von Komponisten aus Prag, die im Schlosssaal ihre Aufwartung
machten, war schon etwas älter, bewegte sich aber auf ähnlich hohem
Niveau.
Der Titel des sonntäglichen
Abendkonzerts lautete „Musik in Farben“. Eine Vorgabe wie
geschaffen für die junge Komponistin Kristna Kratochvilová. Sie
setzte das Thema mit am eindrucksvollsten um, schwelgte förmlich in
Klangfarben, arbeitete dabei Schattierungen und Kontraste klar
heraus. Kein Wunder, lautete ihr gefeierter Beitrag doch „Blue
Sky“.
Die Jüngste im Bunde, Julie Kadlecová,
bekam mit den meisten Applaus. Zu Recht, denn die Zehnjährige
steuerte zwei ausgereifte Stücke, ein Herbst-Rondo und ein leicht
melancholisches Werk über eine „traurige Königin“, bei. Die
waren von Raffinesse, aber auch von klarer Struktur geprägt. Kurze
prägnante Kleinode, die das Petershausener Kammerorchester mit viel
Gespür und Einfühlungsvermögen einzuspielen verstand. Schließlich
handelte es sich um Uraufführungen, um Tonschöpfungen, die einer
besonderen Sorgfalt bedurften.
Unter der Leitung von Eugen Tluck waren
die fragilen Werke der jungen Prager Komponisten hervorragend
aufgehoben. Das Kammerorchester brachte Stücke von insgesamt sieben
Nachwuchskomponisten zu Gehör. Vier davon waren persönlich
anwesend. Zwei traten als Dirigenten auf. Dazu zählte auch Albert
Romanutti, der für eines der Glanzlichter im Programm sorgte.
Lautmalerisch,
lyrisch und leichtfüßig muteten die tänzerischen Elemente an, mit
denen der 18-Jährige seine Kompositionen auszuschmücken wusste. Er
forderte das Orchester mit wilden Gesten heraus, verlangte nach
strengem Galopp und impulsiven Wechseln der Gangart. Das hatte
Klasse, zeugte von jugendlicher Verspieltheit und
Experimentierfreudigkeit.
Einen eigenen, unverwechselbaren Stil
hat sich der Pianist und Komponist Tomá(s) Bori angeeignet. Er
zeigte „Zwei Gesichter“, spielte mit Licht und Schatten, ließ
großes Talent für Filmmusik erkennen. Seine Kompositionen
zeichneten sich durch hochdramatische Intermezzi, aber auch durch
Sequenzen von spielerischer Leichtigkeit aus.
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