Am 26. September 2011 machten sich drei Vorstandsmitglieder auf in das Staatstheater am Gärtnerplatz in München. Dorthin hatte Tenor Michael Suttner, der uns bereits zweimal eine Kostprobe seines sängerischen Könnens im Schloss Hohenkammer an der Seite von Koloratursopranistin Claudia Rösch gegeben hatte, in einem freundlichen Schreiben an den Verein eingeladen. Dass uns ein unvergesslicher Abend bevorstehen sollte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Mit dem Gärtnerplatztheater, seiner ehemaligen Wirkungsstätte, hatte Suttner eine gute Wahl getroffen, und so war das obere Foyer bis zum letzten Platz mit Gästen gefüllt. Michael Suttner zeigte sich denn auch in seiner Begrüßungsrede sehr erfreut über den zahlreichen Besuch und stellte kurz die Mitstreiter des Abends vor: den Pianisten Andreas Kowalewitz, seine Duett-Partnerin, die Sopranistin Stefanie C. Braun sowie den Moderator und Kálmán-Experten Dr. Stefan Frey vom Bayerischen Rundfunk.
Als besonderer Ehrengast wurde Charles Kalman, Sohn des ungarischen Operettenkomponisten Emmerich Kálmán, begrüßt.
Im Verlauf des Abends präsentierten Suttner und Braun dann abwechselnd - teils solistisch, teils im Duett - beschwingte, aber auch zu Herzen gehende Lieder von Vater und Sohn Kalman, so auch der Titel der vorgestellten CD. Zu hören gab es "Weißt du es noch" (E. Kálmán), "Traum vom Glück" (C. Kalman), "Heut` Nacht hab` ich geträumt von dir" (E. Kálmán), "Zigeunerlied" (C. Kalman), "Tanzen möcht` ich" (E. Kálmán).
Dabei ließ es sich Michael Suttner, seines Zeichens auch hervorragender Violinspieler, nicht nehmen, selbst zur Geige zu greifen und liedbegleitend eine Kostprobe seines Könnens zu geben. Unbeabsichtigt erheiterte er das Publikum mit einem verpäteten Auftritt, nachdem ihm beim Einspielen eine Saite gerissen war und er kurzerhand eine neue Saite aufziehen musste.
Absoluter Höhepunkt des Abends war zweifelsohne der Auftritt des hochbetagten Charles Kalman, der auf der Bühne im Gespräch mir Dr. Stefan Frey über sein musikalisches Schaffen erzählte. Im Gegensatz zu seinem Vater Emmerich Kálmán, der sich auf dem Gebiet der Operette Weltruhm erwarb, schrieb Sohn Charles Chansons, Filmmusiken sowie Orchesterwerke der gehobenen Unterhaltung und Musicals.
Musikalisch geprägt haben ihn die Jahre des Exils in den USA, in denen er u.a. mit den Stilrichtungen des Blues und Salsa sowie der damals innovativen synkopischen Musik in Berührung kam. Mit passenden Beispielen brachte Charles Kalman seine prägenden musikalischen Einflüsse am Klavier zu Gehör und begeisterte durch sein pianistisches Können angesichts seines fortgeschrittenen Alters. Das Publikaum dankte dem wohl letzten Grandseigneur der Unterhaltungsmusik für seinen beeindruckenden Auftritt mit stehenden Ovationen.
Mit dem bekannten "Komm Zigány" ließ Michael Suttner als hervorragender Gastgeber den Abend musikalisch ausklingen und lud abschließend zu einem kleinen Sektumtrunk ein, den wir gerne wahrnahmen. Der Abend am Gärtnerplatztheater hatte uns großen Spaß gemacht und einen gewaltigen Eindruck bei uns hinterlassen, sodass wir beschwingt und natürlich mit einer von allen beteiligten Musikern signierten CD in der Tasche nach Hause gingen.
Elisabeth Deml
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